Biogramm Hans Wollschläger
Aus: Arno Schmidt, ›Der Briefwechsel mit Hans Wollschläger‹, hg. v. Giesbert Damaschke, Bargfeld, Arno Schmidt Stiftung im Suhrkamp Verlag 2018. (Mit kleineren Korrekturen.)
- 17.3.1935
- geboren in Minden (Westfalen) als erstes von drei Kindern des evangelischen Pfarrers Hermann und seiner Frau Gertrud Wollschläger
- 1937
- Wollschlägers Vater wird Pfarrer in Herford
- 1941
- Besuch der Bürgerschule Stiftberg in Herford
- 1946–1955
- Besuch des humanistischen Friedrichs-Gymnasiums; Abitur
- 1949/1950
- Klavier- und Orgelunterricht bei Arno Schönstedt
- 1955/1957
- Kirchenmusikstudium an der Nordwestdeutschen Musikakademie in Detmold (Ausbildung für Dirigenten und Komponisten); Kompositionsunterricht bei Wolfgang Fortner, privater Dirigierunterricht bei Hermann Scherchen; Abschluß des Studiums nach der Exmatrikulation mit dem A-Examen
- 1956
- Wollschlägers Vater wird Pfarrer in Essen-Rellinghausen
- 1957–1970
- Freier Mitarbeiter des Karl-May-Verlages, Bamberg; Wollschläger wohnt zeitweilig in einer Wohnung im Verlagsgebäude (E.T.A.-Hoffmann-Straße 2)
- ca. 1957
- erste Ehe, kurz danach wg. eines Formfehlers geschieden
- 1958
- Wollschläger nimmt Kontakt zur Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft auf, für die er in den Folgejahren verschiedene editorische und organisatorische Arbeiten übernimmt
- 1959
- Wollschlägers Vater wird Militärdekan in Bonn; Umzug zur Adresse Heinrichsdamm 10, erneuter Umzug zur Adresse Dr.-Haas-Straße 2b
- 1962
- Heirat mit Monika Ostrowsky
- 1963
- ›Die Stimme des Negers. Befreite Sklaven erzählen‹ von Benjamin Albert Botkin (Übersetzung)
- 1965
- ›Karl May in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten‹ (überarbeitete Neuauflage 1976); Übersetzungen: ›Eine andere Welt‹ von James Baldwin; ›Komm wieder Dr. Caligari‹ von Donald Barthelme ; ›Ein Hundertdollar-Mißverständnis‹ von Robert Gover; Umzug, neue Anschrift: Hohe-Kreuz-Straße 43
- 1966–1973
- ›Werke in vier Bänden‹ von Edgar Allan Poe (Übersetzung; zusammen mit Arno Schmidt)
- 1966
- ›Amerikanische Zeitgenossen‹ von Curtis Zahn (Übersetzung)
- 1967
- Übersetzungen: ›Kitten in der Klemme‹ von Robert Gover; ›Lieber tot als rot‹ von Stanley Reynolds; ›Das Mandelbaumtor‹ von Muriel Spark
- 1968
- Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für junge Künstler; ›Leben in Battersea‹ von Neil Dunn (Übersetzung)
- 1969
- Gründungsmitglied der Karl-May-Gesellschaft
- 1970
- ›Die bewaffneten Wallfahren gen Jerusalem‹ in: ›Kirche und Krieg‹, hg. v. Karlheinz Deschner, eigenständige Neuausgabe 1973; das erste Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft erscheint, Wollschläger schreibt in den Folgejahren für das Jahrbuch eine Reihe umfangreicher Aufsätze; ›Anna Livia Plurabelle‹ von James Joyce (Übersetzung)
- 1971
- Wollschläger wird stellv. Vorsitzender der Karl-May-Gesellschaft; Übersetzungen: ›Trip mit Kitten‹ von Robert Gover; ›Trixie‹ von Wallace Graves
- 1973–1975
- Unterrichtet Musik am E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium in Bamberg
- 1973
- ›Die Freistatt‹ von William Faulkner (Übersetzung); Geburt des Sohnes Andreas
- 1975
- Wollschläger wird Mitherausgeber der Jahrbücher der Karl-May-Gesellschaft; Übersetzungen: ›Der lange Abschied‹ und ›Die simple Kunst des Mordes‹ von Raymond Chandler, ›Ulysses‹ von James Joyce; Umzug, neue Anschrift: Jakobsplatz 1
- 1976
- Übersetzungen: ›Gesammelte Detektivstories‹ und ›Mord im Regen‹ von Raymond Chandler, ›Der gläserne Schlüssel‹ von Dashiell Hammett, ›Schorschi schrumpft‹ von Florence Parry Heide und Edward Gorey; Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- 1977
- Deutscher Jugendliteraturpreis (für die Übersetzung von ›Schorschi schrumpft‹)
- 1978
- ›Die Gegenwart einer Illusion. Reden gegen ein Monstrum‹
- 1980
- ›Das Karl Kraus Lesebuch‹ (Hg.), Neuauflage 1987
- 1981
- ›Gesammelte Gedichte‹ von James Joyce (Übersetzung)
- 1982
- ›Herzgewächse oder Der Fall Adams. Fragmentarische Biographik in unzufälligen Makulaturblättern‹; Arno Schmidt Preis; Preis der Stadt Nürnberg
- 1983
- Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung
- 1984
- ›Von Sternen und Schnuppen. Bei Gelegenheit einiger Bücher. Rezensionen und Zensuren‹
- 1986
- ›In diesen geistfernen Zeiten. Konzertante Noten zur Lage der Dichter und Denker für deren Volk‹; Stipendium des Deutschen Literaturfonds
- 1987
- ›»Tiere sehen dich an« oder Das Potential Mengele‹; Beginn der historisch-kritischen Ausgabe der Werke Karl Mays (zusammen mit Hermann Wiedenroth); Tod des Vaters
- 1988
- ›Kindertodtenlieder‹ von Friedrich Rückert (Hg.); Preis der Henning-Kaufmann-Stiftung
- 1989
- E.T.A.-Hoffmann-Preis der Stadt Bamberg; Tod der Mutter
- 1990
- ›Briefe 1937–1959‹ von Raymond Chandler (Übersetzung); Ehrendoktorwürde der Universität Bamberg
- 1993
- ›Bannkreis der besseren Heimat. Rede zur 450-Jahr-Feier des Friedrichs-Gymnasiums Herford‹
- 1995
- Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung Weimar
- 1997
- ›Wiedersehen mit Dr. F. Beim Lesen in Letzter Zeit‹; Berganza-Preis
- 1998
- Beginn der historisch-kritischen Ausgabe der Werke Friedrich Rückerts (zusammen mit Rudolf Kreutner); Herzinfarkt; Umzug nach Dörflis
- 2000
- Bundesverdienstkreuz
- 2001
- ›Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh: Wie dies stirbt, so stirbt er auch‹; Kulturpreis der Bayerischen Landesstiftung
- 2002
- Beginn der ›Schriften in Einzelausgaben‹; im Sommersemester Poetik-Professur an der Universität Bamberg
- 2003
- Friedrich-Rückert-Preis der Stadt Schweinfurt
- 2005
- ›Moments musicaux. Tage mit TWA‹; Karl May, ›Ardistan und Dschinnistan I und II‹, kritische Ausgabe nach den Manuskripten (Hg., zusammen mit Franziska Schmitt, Bd. 2 2006); Friedrich-Baur-Preis für Literatur der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
- 19.5.2007
- gestorben in Bamberg; August-Graf-von-Platen-Preis der Stadt Ansbach (postum).